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Tether, der Emittent des größten Stablecoins USDT, hat einen ehrgeizigen Schritt angekündigt, der weit über seine üblichen Aktivitäten hinausgeht. CEO Paolo Ardoino kündigte die Entwicklung eines eigenen Mining-Betriebssystems, Mining OS (MOS), an und plant, dessen Quellcode bis Ende 2025 der Community zugänglich zu machen. Dieser Schritt markiert eine deutliche Diversifizierung des Geschäfts und den Wunsch, neue technologische Nischen zu besetzen.
Das Hauptmerkmal von MOS ist seine modulare Architektur. Nutzer können das System unabhängig konfigurieren und nur die benötigten Komponenten auswählen. Dadurch eignet es sich gleichermaßen für Enthusiasten mit einer kleinen Geräteflotte als auch für industrielle Mining-Farmen mit Hunderttausenden von Geräten. Laut Ardoino unterstützt das Betriebssystem bereits eine Vielzahl gängiger Miner-Modelle. Darüber hinaus enthält MOS Plugins für eine umfassende Integration mit der zugehörigen Infrastruktur – von Stromversorgung und Kühlung bis hin zu Thermostaten und anderen Zusatzgeräten. So lässt sich ein zentrales Kontrollzentrum für den gesamten Komplex einrichten. Das wahre Potenzial von Mining OS offenbart sich jedoch in der Synergie mit einem weiteren innovativen Projekt von Tether – der Computing-Plattform QVAC (QuantumVerse Automatic Computer). Geplant ist, dass MOS als Datenquelle für QVAC dient. Dieses leistungsstarke Analysetool sammelt und verarbeitet Informationen aus vom Betriebssystem generierten Datenbanken, um die Leistung umfassend zu optimieren und detaillierte Berichte zu erstellen. Dies ermöglicht nicht nur die Verwaltung von Geräten, sondern steigert auch deren Effizienz durch tiefgreifende Datenanalysen.
Der Start der QVAC-Plattform selbst wurde Mitte Mai angekündigt. Tether positioniert sie als Basis für die Ausführung hochskalierbarer und autonomer Anwendungen direkt auf lokalen Geräten, ohne an zentralisierte Cloud-Dienste gebunden zu sein. Zuvor hatte Ardoino in einem Interview mit Forbes betont, dass das Unternehmen eine dezentrale und datenschutzorientierte Alternative zu großen Cloud-Plattformen schaffen möchte, die von Nutzern oft Kompromisse beim Datenschutz verlangen. Die neue Plattform ist für Geräte nahezu aller Preisklassen konzipiert – „von 30 US-Dollar bis hin zu iPhones, Android-Smartphones und jedem Laptop.“
Die Entscheidung, den MOS-Quellcode öffentlich zu machen, ist ein strategischer Schritt, der darauf abzielt, Vertrauen zu gewinnen und eine breite Akzeptanz zu fördern. Ardoino wies darauf hin, dass dieser Prozess umfangreiche Vorbereitungen erfordert. „Um den Quellcode des Projekts freizugeben, muss unser Team umfangreiche Dokumentationen und Handbücher erstellen und Repositorien für die öffentliche Nutzung vorbereiten. Die Veröffentlichung ist für das vierte Quartal 2025 geplant“, sagte er.
Dieser Schritt kann nicht nur das Kräfteverhältnis im Markt für Mining-Software verändern, sondern auch ein Präzedenzfall für andere wichtige Akteure der Kryptobranche werden. Er zeigt deutlich, dass die Zukunft in der Schaffung komplexer, vernetzter Ökosysteme liegt und nicht in der Dominanz eines einzelnen, wenn auch sehr erfolgreichen Produkts.